Das Leben geht weiter
Ich bin in der Stadt Be'er Sheva bei Familie zu Besuch. Heute Morgen erzählt uns die Nachbarin aus dem 1. Stock, dass ihre Tochter letzte Woche bei einem Terroranschlag nahe der Bushaltestelle getötet wurde. Der Terrorist war ein israelischer Araber aus dem beduinischem Nachbarort, er kam in die Stadt, fing an zu schießen und Menschen mit einem Messer anzugreifen. Der Bruder des Mädchens ist Polizist und war der erste am Tatort, ohne zu wissen, dass er dort seine tote Schwester finden wird.
Mein Cousin sagte mir erst heute, dass er 13 seiner Freunde am 7. Oktober in Sderot und Kibbuz Beeri verloren hat. Auch er ist Polizist in der Stadt. Diese Freunde waren aus seiner Einheit, die freiwillig in den ersten Stunden am Morgen des 7. Oktobers ins Kibbuz und nach Sderot fuhren, um zu helfen - und nicht wieder zurück kamen. Er hat bis heute darüber nie erzählt.
Die Menschen in Deutschland wissen gar nicht, wie traumatisiert die israelische Gesellschaft ist und wie stark und resilient sie trotzdem bleibt.
Vor ein paar Monaten wurde mein Cousin Vater. Der Kleine heißt Dani, in Erinnerung an einen seiner Freunde, die am 7. Oktober im Kampf gegen den Terror ihr Leben gaben.
Das Leben geht weiter in Israel. Egal, wie sehr sie uns hassen und auslöschen wollten. Das ist alles, was zählt.
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